Einige Kilometer vor Kununurra haben wir also die Grenze zwischen dem Northern Territory und Western Australia überquert. Wegen der Quarantänebestimmungen mussten alle Früchte und das meiste Gemüse aufgebraucht oder an der Grenze entsorgt werden. So hatten wir in Kununurra fast nichts mehr an Vorrat im Auto und haben uns vor unserer ca 660km langen Reise auf der Gibb River Road mit allem Nötigen eingedeckt…
Die Gibb River Road ist wie schon erwähnt 660km lang und führt mitten durch die Kimberley Region, eine wunderschöne Landschaft, welche auch für den Film Australia verwendet wurde (sehenswert! 🙂 ) und praktisch menschenleer ist, wirklich menschenleer. Die Strasse ist unsealed, also nicht geteert und führt ab und zu durch einen Fluss, weshalb diese Strecke nur in der Trockenzeit befahrbar ist. Es empfiehlt sich ebenfalls, die Strecke mit einem 4×4 Fahrzeug zu machen. Dass man nicht ohne Ersatzrad fahren sollte versteht sich auch fast von selbst, wie wir selber erleben durften.. 😉 . Was es sonst noch so zu beachten gibt, Reifendruck, Geschwindigkeit etc., werden noch erwähnt.
Ein Stück Richtung Wyndham im Norden haben wir unser erstes Ziel, das Grotto. Eine Schlucht mit ein wenig Wasser, denn eben es ist immer noch trocken und hat noch nicht geregnet..
Gibb River Road
Die Strasse ist bis zur ersten Sehenswürdigkeit, dem Emma Gorge (werden wir am nächsten Tag besichtigen), noch geteert. Danach hiess es Reifendruck verringern, Fahrzeug 4×4 tauglich machen und los ins Abenteuer Offroad… 😉
El Questro Station
Der Weg zur ersten Station führt über eine kurvige Strasse, plötzlich durch Palmen und…über einen kleinen Fluss mit Wasser!! Durch einen Fluss fahren, yeah cool 🙂
Die Station selbst bietet neben einem Campingplatz auch kleine Zelte und Hütten an und hat eine Bar, einen kleinen Shop und sie organisieren Tagesausflüge. Leider alles sehr teuer, selbst der Campingplatz war überteuert. Naja, für eine Nacht halt… Dafür gabs einen schönen Sonnenuntergang und feines, selber gemachtes Pad Thai.
Am nächsten Tag dann wieder durch den Fluss 😉 und zum Emma Gorge, einer wunderschönen Wanderung hoch zum Wasserfall mit kleinem Badesee. Traumhaft diese Abkühlung. Ein Rock Wallaby haben wir unterwegs auch noch gesehen..was will man mehr 🙂 .
Home Valley Station
Um 11 Uhr schliesst der Gorge (es wird dann zu heiss, und zu gefährlich sich zu Fuss auf den nun in der Sonne gelegenen Wanderweg zu begeben) weshalb man lieber früh da sein sollte. So waren wir um diese Zeit bereits wieder unterwegs zu unserem nächsten Ziel, Ellenbrae Station. Wenn da nicht dieser Zwischenfall mit dem Reifen gewesen wäre…. Ein Platten mitten in der Hitze der Kimberleys – und das nach gerade Mal 50 Km ungeteerter Strasse, na Bravo, das fängt ja schon gut an. Aber mit gutem Teamwork konnte das Ersatzrad schnell montiert werden, und wir hatten trotz noch schlechter werdenden Fahrbahnbedingungen keine weiteren Zwischenfälle. Nun mussten wir aber unsere Pläne etwas anpassen, denn ohne Ersatzrat in solch einer verlassenen Gegend weiterzufahren wäre mehr als nur fahrlässig. Die nächste Station mit Reifenservice war mit Home Valley auch glücklicherweise gleich “um die Ecke”.
Ausgestattet mit einem schattigen Pool und einem schönen Plätzchen zum campieren blieben wir da und bestellten einen neuen Reifen und ein paar kühle Getränke. Der Reifen wurde erst am nächsten Tag gegen 15 Uhr geliefert, also bis am dritten Tag kein Weiterfahren weil es um 17 Uhr bereits langsam dunkel wird…es gibt schlechtere Orte um zu übernachten – trotz frei grasendem Stier auf dem Campingplatz 🙂 Eine kurze Wanderung in der Hitze und in Begleitung mehrer Fliegen haben wir auch noch machen können 🙂
Wir haben den Servicemann gefragt, ob wir eventuell etwas falsch gemacht haben, ob wir den richtigen Reifendruck hätten. Wir würden nicht zu schnell fahren, immer so um die 50 bis 60 kmh (es rüttelt und schüttelt und ist extreme laut wegen der “Rillen” und den Steinen). Geantwortet hat er nur dass der Reifendruck ok ist aber dass wir schon so um die 70, eher 80 kmh fahren sollten… Dies haben wir brav umgesetzt und oh Wunder, es fährt sich tatsächlich viel angenehmer so (obwohl es schon etwas Mut benötigt, ist zum Teil wie auf Schnee).
Unterschied: links montierter Reifen hinten, rechts neuer Ersatzreifen. Man beachte den Profilunterschied…
Retter in der Not und Mount Barnett Roadhouse / Manning Gorge
Auf dem Weg zur Ellenbrae Station, ca 100km und nur einem LKW, den wir überholten, hielt uns eine junge Frau an, zur Einfahrt nach Ellenbrae Station. Sie und ihr Freund warteten seit 6 Uhr früh (wir waren ca um 9 Uhr da) vergebens auf ein vorbeifahrendes Auto…sie hatten zwei (!) platte Reifen mit ihrem Zweiradantrieb und die Station war zu allem Übel auch noch geschlossen. Die Erleichterung bei den beiden war gross als wir sie zur nächsten Station mitnahmen. Für uns die richtige Richtiung, für sie jedoch um die 200km zurück. Die Hälfte der Stations war leider eh geschlossen auch wenns nicht im Reiseführer stand, da sie zur rainy season hin schliessen. So fuhren wir an diesem Tag fast 300 km. Sozusagen die Hälfte der Gibb River Road.
Da angekommen bezogen wir unser Nachtlager auf dem Zeltplatz Manning Gorge. Erst ziemlich alleine, kam dann doch noch ein weiteres Fahrzeug. Es stiegen ein Mann und eine Frau aus, welche uns bekannt erschienen. Aahhh Home Valley Station, zwei Nächte zuvor. Erst auf Englisch haben wir dann heurausgefunden, dass wir alle aus der Schweiz sind 🙂 Prima dann in Schweizerdeutsch. Jürg und Hilde aus Romanshorn wurden nun, mit Unterbruch an der Westküste, bis Perth unsere “Reisegspänli” 😉 . Wir fanden uns immer wieder an den gleichen Orten, ohne dies Abzusprechen:-) .
Das Kochen am Abend mit Fliegennetz und Wallaby im Hintergrund war wiedermal ein Highlight. Dann aber früh ins Bett, es wird ja auch um 18 Uhr tiefe Nacht, wobei sich ein wunderschöner Sternenhimmel präsentiert, wie wir ihn in der Schweiz kaum sehen (ausser in den Bergen ohne Stadtlicht).
Die Bushwanderung zum Manning Gorge war wieder wunderschön mit einem erfrischenden Pool am Ende der Strecke. Auch hier starteten wir wieder früh um ca 6 Uhr. Jedoch brauchte man ein Fliegennetz über dem Kopf, die Fliegen waren echt nervig…schön wars trotzdem.
Silent Grove / Bell Gorge
Nach der Wanderung gings weiter auf der Gibb River Road an einen Campingplatz, von welchem man ebenfalls etwas weiter zu einem sehr schönen Gorge gelangt, der Name sagts ja schon, Bell Gorge 🙂 . Und wieder waren die Romanshorner und wir fast die einzigen Camper. Sie haben aber den Bell Gorge noch am selben Tag besucht, wir machten einfach mal nichts und fuhren am nächsten Tag die 10km dahin. Ebenfalls wieder eine kurze Wanderung mit anschliessendem Pool. Vor dem Einstieg ins Wasser entdeckten wir jedoch etwas im Wasser, “ah schau eine Wasserschildkröte” war das erste…beim Zoom mit dem Fotoapparat entpuppte sich die “Schildkröte” als Schlange oder Lizard…eher Schlange gemäss einem anderen Reisenden. Na gut dann halt nur im Schatten abkühlen.. 🙂 . Aber endlich mal ein angesagter Wasserfall mit Wasser 😉 Sehr schön!! Zurück beim Auto machte sich gerade eine ganze Reisegruppe auf den Weg, da haben wir aber nochmals Gluck gehabt und konnten Fotos ohne Reisegruppe drauf schiessen ;-P . Eigentlich ungewöhnlich, bislang waren nur immer sehr wenige Reisende unterwegs.. Ein Zeichen, dass wir wieder etwas näher an die Zivilisation gelangen.
Lennard Gorge / Windjana Gorge / Tunnel Creek
Wieder 29km zurück zur Gibb River Road gelangt man auf dem Weg zur Windjana Gorge über eine explizit 4×4 Strecke zum Lennard Gorge. Die Strasse war wirklich nichts für normale Autos, wir hatten unseren Spass daran :-). Natürlich waren wir die einzigen Personen weit und breit, aber wir haben gelesen (wohl etwas falsch verstanden), dass man nach der Wanderung an einen erfrischenden Pool gelangt. 3km retour stand da, also haben wir je 1,5 Liter Wasser eingepackt und sind, bei fast 40 Grad, los marschiert. Die Hitze den Hügel hoch zum Aussichtspunkt (leider ohne Abkühlung im Pool) war brutal, es war ja auch nach Mittag…selber schuld.
Von da fuhren wir zur Windjana Gorge. Dort gibts Süsswasserkrokodile hiess es. Wir haben uns einen guten Platz im Schatten gesichert und sind die ersten paar Meter in die Schlucht gelaufen, wo die Krokodile zu finden sein sollen. Es hatte aber nur noch wenig Wasser und so tummelten sich 20 oder mehr Krokodile da rum, zusammen mit zig Cockatoos und anderen Wasservögeln. ein Stück weiter am Fels ein Rock Wallaby mit Joey (Baby Wallaby) und noch ein Stück weiter ein grösseres Wallaby oder Euro oder so am Wasser trinken. Wow, Natur von ihrer schönsten Seite, das haben wir von Western Australia auch erwartet.
Zurück beim Auto trafen wir wieder auf Jürg und Hilde, dieses Mal wurden wir zum Kaffee eingeladen. Vielen Dank nochmals, war ein super Abend:-) ! Sie waren nämlich vor fast 20 Jahren schon mal hier in Australien und sind jetzt, nachdem die Kinder selbstständig sind, wieder gekommen. Schöne Geschichte, schaffen wir vielleicht auch mal 😉 .
Die 7km in die Gorge und zurück legten wir am nächsten Morgen früh zurück, die Hitze hielt sich dann noch in Grenzen. Mehr Wasser und Krokodile gabs weiter hinten aber nicht mehr, trotzdem wars ein schöner Spaziergang mit Flughunden und Wallabys.
Nach einem ausgiebigen (Pancakes) Frühstück sind wir noch ein Stück wieter gefahren zum Tunnel Creek, ein Höhlensystem, teils stockdunkel, mit Krokodilen manchmal..hat Jürg am Abend zuvor erzählt und ein Bild gezeigt..wir haben “nur” frische Spuren gesehen.. Es war schon etwas unheimlich mit der Stirnlampe durchs Wasser zu laufen, wo immer ein Krokodil auftauchen könnte? schön kühl wars..und spannend?.
Derby – Ende der Gibb River Road
Nach dem Rundgang in der Höhle, wir waren wieder die einzigen, machten wir uns auf den Weg nach Derby und somit dem Ende der Gibb River Road. Dies waren nochmals ca 200km.
Fazit: Eine wunderschöne Strecke mit viel Natur, zu dieser Zeit leider etwas wenig Wasser in den Flüssen die man überqueren musste und bei den Wasserfällen. Aber am Morgen mit den Wallabys rundherum zu erwachen, oder dem Geschrei der Cockatoos, war ein Erlebnis!! Das machen wir sicher nochmals wenn sich die Gelegenheit ergibt 🙂 . Denn die Strecke bzw Strassenkondition ändert sich ständig.
Hallo Ihr zwei Lieben
Vielen Dank wieder für die wunderschönen Bilder. Das hat ja sehr schöne Vögel und sonstige Tiere. Die Landschaft ist auch gewaltig. Ich habe sogar richtig die Hitze spüren können beim Betrachten!
Weiterhin alles Gute auf Eurer Reise und seid achtsam!
Eine schöne Advents- und Weihnachtszeit wünsche ich Euch noch. Es ist halt etwas anders als bei uns hier!
Ganz liebe Grüsse und bis bald wieder.
Irene
Ja die Landschaft war/ist wirklich gewaltig,auch wenn alles etwas nach Wüste aussieht mit der Hitze:-). Die Tiere zu sehen war wie in einem riesigen wilden Zoo, so nah dran und ohne Zäune..;)
Danke das wünschen wir dir auch. Bis bald!
Ganz liebi Grüessli
Enrico und Melina